Bis ans Ende der Nacht

Um das Vertrauen eines Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert als Partner der trans* Frau Leni ins Milieu einschleusen lassen. Eine echte Herausforderung, denn die beiden waren früher mal ein Paar. Für Robert wird die Geschichte zunehmend kompliziert, da sich die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen für ihn immer mehr verschiebt. Für Leni stellt sich die Frage gar nicht, sie hat ohnehin keine Wahl, vom Erfolg der Mission hängt ab, ob sie wieder zurück ins Gefängnis muss oder nicht. Es ist ausgerechnet Victor, der Großdealer, der Robert dazu bringt, sich seinen widersprechenden Liebesgefühlen zu stellen…

Regisseur Christoph Hochhäusler (FALSCHER BEKENNER, UNTER DIR DIE STADT, DIE LÜGEN DER SIEGER) kehrt mit einem Großstadt-Thriller zurück, wie er zeitgemäßer kaum sein könnte. Seine Weltpremiere feierte der Film bei der Berlinale 2023 im Wettbewerb, Thea Ehre wurde dort für ihre schauspielerische Leistung mit dem Silbernen Bären als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Spieltermine

GRAZ diagonale  Sa. 06.04 17:30 Uhr Schubertkino - Im Rahmen von: | Position | Christoph Hochhäusler |

 

Ab 07.07.2023 im Kino u.a. im Stadtkino Wien, Burgkino (english subtitled), Votiv Kino, Actor's Studio, Cinematograph Innsbruck, Das Kino Salzburg, Moviemento Linz, KIZ Royal Kino Graz, Volskino Klagenfurt, Programmkino Wels, Filmclub Bozen, Filmforum Bregenz, ab 21.7 Schikaneder Kino (english subtitled, Kino im Kesselhaus Krems, KinoWieNochNie

Pressespiegel

„So spannend wie melodramatisch.“ fm4

„Ein Film noir gelingt in starken Farben.“ Salzburger Nachrichten

„Sowas gab es im deutschen Genrekino noch nie zu sehen.“ taz

„Ein Höhepunkt zum Abschluss der Berlinale: Christoph Hochhäuslers überwindet mit seinem Gangsterfilm die Genregrenzen.“ Die Zeit

„Die Uneindeutigkeit ist das zentrale Thema, das durch die grandiose Kameraarbeit von Reinhold Vorschneider und die expressive Montage von Stefan Stabenow in eine betörend-irritierende Form gebracht wird.“ Filmdienst

Die Entdeckung eines Stars: Thea Ehre ist eine Wucht zwischen zarter Verletzlichkeit, schnoddriger Straßenschläue und unbedingtem Willen, sie selbst zu sein.“ Berliner Morgenpost

★★★★☆ „Timocin Ziegler, Thea Ehre und Michael Sideris sind ein herausragendes Darstellertrio.“ tip berlin

„Der Film hält sich an die Gesetze des Genres und lädt den Thriller melodramatisch auf. Die Spannung, die daraus erwächst, ist auch den Hauptdarstellern Timocin Ziegler und Thea Ehre zu verdanken.“ Tagesspiegel

Ein neuer SchauspielsternBerliner Morgenpost

 

„Das Geschenk, das Christoph Hochhäusler den Zuschauer:innen seines Films macht, ist neben der Kameraarbeit von Reinhold Vorschneider (choreografisch, eigenständig, der Erzählung immer nur zum Teil verpflichtet) die Besetzung. Die Anmut und Gelassenheit von Thea Ehre, die auf der Berlinale einen Silbernen Bären erhielt. (Warum den für die beste Nebenrolle, bleibt das Geheimnis der Jury). Die Erschöpfung der Figuren von Timocin Ziegler (Robert) und Michael Sideris (Victor). Die harsche, wache Intelligenz von Ioana Iacob (Nic), die im deutschsprachigen Kino der letzten Jahre häufiger gecastet wurde, aber immer noch nicht angemessen sichtbar ist. Es gibt Filme, die man wegen ihrer Figuren empfehlen kann, und Bis ans Ende der Nacht gehört in jedem Fall zu ihnen.“ Stefanie Diekman - perlentaucher
 

„Der renommierte Bildgestalter Reinhold Vorschneider etabliert für dieses Oszillieren zwischen Melodram und Film noir auf sehr elegante Weise ein stark dominierendes visuelles Konzept aus gestaffelten Räumen, sich überlagernden, ineinander spiegelnden Bildern sowie verschwimmender Grenzen zwischen innen und außen.“ filmgazette

Eine Filmkritik von Christine Deggau rbb Kultur

„Christoph Hochhäuslers „Bis ans Ende der Nacht“ ist ein Glücksfall fürs deutsche Kino.“ Die Rheinpfalz (paywall)

Der elegante Mix aus Thriller und Liebesgeschichte war ein Highlight der Berlinale.Badische Zeitung

„Über Christoph Hochhäuslers moderne Variante eines Film noir, den eine wunderbare Thea Ehre zum Strahlen bringt.“ der Freitag (paywall)

„Und wenn Leni schließlich in die Kamera sagt: "Ich schon", dann erinnert das an eine moderne Version von Godards Außer Atem – einem Film, in dem auch die Frau besser wusste, was sie vom Leben wollte.“ Der Standard

 

Thea Ehre

Thea und die Sonne - Porträt - Der Falter

Ups, sie hat gewonnen - Thea Ehre im Porträt, Die Presse

Shootingstar Thea Ehre über faire Filmbesetzung von Transpersonen - Video Interview Der Standard

„Das schönste Gefühl während des Drehens war ein gegenseitiges Vertrauen. Dies zieht sich bis heute durch. Ich bin unglaublich gerührt und dankbar für alles Positive, das ich seither erfahren durfte.“  Thea Ehre im Gespräch mit Queer.de

Nr. 113 «Thea» Mannschaft Magazin

»Schauspielerei ist die Kunst des Ehrlich-Seins« The Gap

Undurchschaubares Vexierbild mit Thea Ehre - ORF kulturmontag 

„Das tut weh, wenn man nicht die dickste Haut der Welt hat“ Interview mit Thea Ehre von Stefan Grissemann in Profil

Biografie

CHRISTOPH HOCHHÄUSLER (REGIE)

Christoph Hochhäusler, geboren 1972 in München, ist Regisseur, Autor und Publizist. Seine bislang sechs abendfüllenden Spielfilme waren mehrfach im offiziellen Programm der Filmfestspiele in Cannes (FALSCHER BEKENNER, 2005, UNTER DIR DIE STADT, 2010) und Berlin (MILCHWALD, 2003, SÉANCE, 2009, EINE MINUTE DUNKEL, 2011, BIS ANS ENDE DER NACHT, 2023) vertreten und wurden vielfach ausgezeichnet (u.a. Grimmepreis Spezial, Günther-Rohrbach-Preis, Kunstpreis Berlin, Drehbuchpreis München, Deutscher Fernsehpreis, Romy u.a.). Er ist Mitbegründer (1998) und seither Mitherausgeber der Filmzeitschrift „Revolver”. Von 2017 bis 2021 war er „Leitender Dozent Regie” an der Deutschen Film- und Fernsehakademie, Berlin (DFFB).

Filme (Auswahl): MILCHWALD, 2003, FALSCHER BEKENNER, 2005, SÉANCE, 2009 (Kurzfilm, Teil des Omnibusfilms DEUTSCHLAND 09), UNTER DIR DIE STADT, 2010, EINE MINUTE DUNKEL, 2011 (Teil des Drei-Filme-Projekts DREILEBEN. Die beiden anderen Filme stammen von Christian Petzold und Dominik Graf), DIE LÜGEN DER SIEGER, 2014, BIS ANS ENDE DER NACHT, 2023.

 

THEA EHRE (DARSTELLERIN)

Thea Ehre wurde 1999 in Wels, Österreich, geboren. Nach diversen Kurzfilmen war sie 2021 Teil der Besetzung der Prime Video Serie LUDEN von Laura Lackmann und Stefan Lukacs. Zwischenzeitlich spielte und spielt sie auch in dem Theaterstück FUGUE FOUR: RESPONSE am Volkstheater Wien. BIS ANS ENDE DER NACHT ist Thea Ehres Kinodebüt.

 

TIMOCIN ZIEGLER (DARSTELLER)

Timocin Ziegler wurde 1986 in Eggenfelden/Niederbayern geboren. Von 2012 bis 2015 studierte er an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. An der Volksbühne Berlin war er in dem Stück DER NEUE MENOZA und als FABIAN im gleichnamigen Kästner-Stück an der Schaubühne Berlin zu sehen. Von 2016 bis 2021 ist Timocin Ziegler Ensemblemitglied am Volkstheater München, wo er auch weiter gastiert. Aktuelle Produktionen: MEIN KAMPF, HEDDA GABLER, und DIE GOLDBERG VARIATIONEN. In den letzten Monaten hatte Timocin Ziegler die Gelegenheit, sich verstärkt Film und Fernsehen zuzuwenden. Der PASSAU-KRIMI und der TATORT: FLASH, in denen er mitwirkte, wurden 2022 ausgestrahlt.

 

MICHAEL SIDERIS (DARSTELLER)

Michael Sideris, geboren in den 1960er Jahren in Süddeutschland, arbeitet seit 1988 als Schauspieler an verschiedenen Stadttheatern. Diese Passion hat ihn nie ganz losgelassen. Trotzdem konzentrierte er sich neben der Bühnenarbeit ab Mitte der 90er-Jahre zunehmend auf den Film – sowohl im TV, als auch im Kino. So arbeitete er unter anderem mit Angela Schanelec, Christopher Roth, Franz Müller und vielen anderen Regisseuren zusammen.

Festivals & Preise

GRAZ diagonale  Sa. 06.04 17:30 Uhr Schubertkino - Im Rahmen von: | Position | Christoph Hochhäusler |

Berlinale 2023 – Silberner Bär für Thea Ehre (beste Nebendarstellerin)

Material

Filmplakat

Fotos

Trailer Vimeo & Youtube, DCP

Interviews

Video Interview mit Thea Ehre - Der Standard

Video Interview mit Christoph Hochhäusler & Thea Ehre - arteTanz auf dem Vulkan - Interview mit Christoph Hochhäusler - Ray Filmmagazin

Regienotizen

Was mich angezogen hat an BIS ANS ENDE DER NACHT ist der Splitter im Auge des Protagonisten. Robert ist blind für sich und andere, gefangen in Widersprüchen. Seine Beziehungen: gescheitert, der Weg zurück: verbaut; ein Mann auf der Flucht vor seinen Gefühlen, die ihn auch im falschen Leben, als verdeckten Ermittler, bald einholen.

Schon zu Beginn des Films ist er ein Wrack, das mühsam aufgetakelt werden muss. Halb aus Verachtung für sein deviantes Begehren, halb aus Respekt für seine manische Kraft, soll er mit der trans* Frau Leni ein Paar spielen, um einen Kontakt anzubahnen. Leni hat man dafür aus dem Gefängnis „ausgeliehen”, mit dubiosen Versprechungen. Die Polizei will einem Online-Drogenhändler das Handwerk legen, Robert soll die Organisation infiltrieren, Leni für ihn bürgen.

Also spielen die beiden „Beziehung”, und Robert hasst die Rolle, und hasst Leni, und macht ihr das Leben zur Hölle, aber irgendwann stolpern sie in einen anderen Rhythmus – und verlieben sich, für den Augenblick. Mehr werden kann darf daraus nicht, glaubt Robert, der sich fürchtet, seine Sinne sind verwirrt, und er ist mit seiner Verwirrung nicht allein. Victor, das kriminelle Zielobjekt, lernt Robert vertrauen, und weil er die Gefühle der Anderen klarer als die eigenen sieht, bringt er Robert unverhofft auf den richtigen Pfad – im falschen Leben. Ein Mehrfrontenkrieg der Gefühle entbrennt, in dem jede Entscheidung mindestens eine Seite gefährdet.

Ich wollte einen Film machen, der hitzig ist, schmerzhaft, rau, ein Melodram mit deutscher Popmusik, langen Brennweiten und einer Schärfentiefe auf Messers Schneide. Einen Film, in der die Krise der Männlichkeit als Oper aufgeführt wird, aber zugleich ein „Außen” sichtbar wird.

Das richtige Leben im Falschen, und umgekehrt: Florian Plumeyers Buch ist ein dunkles Spiegelkabinett, in dem sich der Held wieder und wieder den Kopf stößt. Relief bekommt der Charakter- kopf durch eine atemlose Kriminalgeschichte, die keine Eskalation scheut.

Schon lange wollte ich tiefer ins Genre, und tiefer in einen Charakter vordringen. Gleichzeitig beschäftigen mich Identitäts- und Täuschungsgeschichten seit jeher, von FALSCHER BEKENNER bis DIE LÜGEN DER SIEGER. Ich habe deshalb das Gefühl, mit diesem Film „etwas Neues fortzusetzen”.

Christoph Hochhäusler

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