Malmkrog

Es sind ausgewählte Gäste, die sich über die Weihnachtsfeiertage im aristokratischen Herrenhaus des Gutsbesitzers Nikolai, eines Mannes von Welt, einfinden; darunter ein Politiker, eine junge Gräfin sowie ein General mit Gattin. Man verweilt – welch wunderbare, sehnlich vermisste Form des Daseins –, man diniert, übt sich in Gesellschaftsspielen und diskutiert über die rechte Form von Herrschaft angesichts politischer Ohnmacht, über Fortschritt und Moral, Tod und Antichrist. Die Debatte wird hitziger, immer stärker kommen kulturelle Unterschiede zum Vorschein, die Stimmung ist angespannt. Am Ende werden alle Opfer des eigenen Diskurses sein. Puiu ist ein Mann der Extreme, jeder Film ein ästhetischer Wurf, ein Eintauchen in die Tiefe der Zeit. Als globale Reise durch die Geschichte und Tour de Force des Denkens – die Vorlage stammt vom russischen Philosophen Wladimir Solowjow – fügt sich auch Malmkrog in diese Reihe. Dennoch ragt der Film mit perfekter Mise en Scène und Epochen-Look stilistisch heraus und verstärkt das hohe intellektuelle Niveau des Œuvres: ein faszinierendes Fresko und scharfe Zeitkritik zugleich.

Spieltermine

KINOSTART: 31. Juli 2021

u.a. im LE STUDIO Film und Bühne, Programmkino Wels, Moviemento Linz, KIZ Royal Graz, LeoKino Innsbruck… 

Kinostart-Premiere in Wien am Sa. 31.07.2021 im LE STUDIO Film und Bühne
in Zusammenarbeit mit  mit dem Rumänischen Kulturinstitut :
15:00 Trois exercices d’interprétation (Cristi Puiu, RO/FR-2012, 157 Min. OmeU) – bei freiem Eintritt
18:00 Filmgespräch über Cristi Puiu und Wladimir Solowjow mit Andrey Arnold (Die Presse) und Patrick Holzapfel (Jugend ohne Film) – bei freiem Eintritt.
19:00 Malmkrog (RO-2020, 200 Min. OmdU)

Pressespiegel

„Ein dichtes Kammerspiel, ein Labyrinth an Wörtern, dass zum Innehalten und Nachdenken anregt.“ ORF ZIB13

„Ein Meisterwerk.“ Die Presse

„Faszinierende, meisterlich inszenierte Tour de Force.“ Kurier

„Dieser Film ist ein großes Argument dafür, dass einander Wort und Kunst im Kino nicht widersprechen müssen.“ Ray Filmmagazin

„Dass Malmkrog in Österreich einen Kinostart hat, ist ein Glücksfall, mit dem einer angemessenen Rezeption dieses großen Films ein Weg bereitet wird.“  Der Standard

„Auf hinreißende, nie vorhersehbare Weise komponiert.“ taz

„In Malmkrog sieht man aufs Schönste, was Kino vermag (…).“ Zeit Online

„Meis­ter­li­cher Film in der Tradition von Carl Theodor Dreyer oder Margue­rite Duras.“ Artechock

„Ein Film trotz Pandemie, für die große Leinwand und für ein gemeinschaftliches Kinoerlebnis gemacht.“ Falter

„Ein Film über die Gespenster von Nationalismus, Völker- und Geistesgeschichte, die nach wie vor unerlöst auf einem auf ewig verschneiten russischen Zauberberg herumspuken.“ Perlentaucher

„Puiu macht daraus ein gefilmtes Essay-Theaterstück, das seinen Zuschauern (wie auch das Lesen eines Essaybands) Geduld und Konzentration abverlangt. Wer die mitbringt, wird das Kino schlauer verlassen als zuvor.“ Kino-Zeit

„Ein fantastischer Rausch zwischen Champagner und Wahnsinn.“ Süddeutsche Zeitung

„Wie von einem anderen Stern auf die Gegenwart blickt Cristi Puius Malmkrog, einer der umwerfendsten Filme in Berlin. […] Das Geniale daran ist, wie Puiu ihre Wortgewandtheit zelebriert und gleichzeitig vorführt, dass sie für den geschichtlichen Lauf der Welt längst blind geworden sind.“ Der Standard

„Puiu bringt sein Publikum mitten in die Gespräche wie ein sechster Teilnehmer, der sich entschieden hätte, zu schweigen und die Debatte zu beobachten. […] ein gewagter und zum Nachdenken anregender Film.“ Forbes

„Atemberaubend“ Kunst und Film

„Eine extravagante, elegante Geste der intellektuellen und künstlerischen Nichtübereinstimmung, ein Handschuh, der dem Zuschauer zu Füßen geworfen wird.“ The New York Times

„Ein riesiger Anachronismus und gerade dadurch einer der großen Glücksfälle im neueren Kino.“ FAZ

„Aber es zeigt sich ein radikales, wuchtiges Kino, voller traumwandlerischer Sicherheit in der Inszenierung und der Schauspieler, das noch lange nachhallt. Und auf dessen Wiedersehen man sich schon jetzt freut.“ artechock

„Sprachmusik einer verlorenen Epoche. Selten einmal hat das Kino sich so dezidiert an einer Wegmarke von Geschichtsphilosophie und opaker Gegenwartsdeutung positioniert wie dieses Salonstück.“ Der Standard

„Ein grossartiger und kluger Film.“ Cineman.ch

„Verblüffend ist, wie es Puiu schafft, den auf die damaligen Verhältnisse bezogenen Äußerungen Aktualität zu verleihen, und so zu zeigen, dass intellektuelle Diskurse in zeitlichen Zyklen verlaufen, und die Themen heute keine komplett anderen sind.“ Filmpluskritik

„Sowie prächtig als auch komplex, Cristi Puius neuer Film ist eine Inszenierungs Lektion.“ Premiere

„Drei Stunden und Zwanzig Minuten Vergnügen.“ Le Point

„Ein Kunstfilm der mehrere Sichtungen braucht um all seine Geheimnisse enthüllen zu können, aber dessen Schönheit dem Zuschauer gleich zukommt.“ Bande-à-part

„Als ob Visconti Buñuel neu interpretieren würde.“ Screen

„Ein klarer und strahlender Rahmen, wo Puius Kino zu Ballet wird.“ Les Inrocks

„Aufnahmen von Leben und Wörtern stehts geprägt.“ Libération

„Geht es um das, was das Kino im Verhältnis zur Literatur ist, hat man es hier wirklich mit einem faszinierenden Werk zu tun.“ Filmdienst

„Die Unstimmigkeit der Welt erweist sich tatsächlich als abendfüllendes Kinoereignis.“ epd-film

„Darin zeigt sich Puius wunderbar subtile, weil verdeckte, aber dadurch umso schärfere Zeitgeist-Kritik.“ Film+Kritik

„Man hört im Kino selten Menschen so ausgiebig beim Reden zu. Die unbedingte Aufmerksamkeit, die der Film fordert, wird aber belohnt. Wirklich brillant erscheint Malmkrog vor allem durch die Arbeit des Kameramanns Tudor Vladimir Panduru. Gewechselt wird zwischen komplex choreografierten Sequenzen, die den Figuren durch die großzügigen Zimmer folgen, und Szenen, die von einer strengen Bildkomposition geprägt sind. Virtuos arbeitet Panduru dabei mit der Tiefe des Bilds.“ FREITAG

„Gilt Cristi Puiu seit seinem Durchbruch Der Tod des Herrn Lazares­cu doch als einer der wichtigsten Regisseure, nicht nur des rumänischen Kinos, das in den letzten gut 15 Jahren enorme interna­tio­nale Reputation erlangte, sondern ganz allgemein des Weltkinos. Ein Status, den er mit Malmkrog nur bestätigt.“ taz

„Über eine europäische Identität und Klassen erörtern, gesellschaftliche Aufstände vorausahnen, sowie Konservativ eingestellte, die sich an der Macht festklammern versuchen: so lässt man Malmkrog die Nebelschwaden dieser Zeit uns berichten.“ Critikat

„A cinematic experience.“ Variety

★★★★ filmuforia

★★★★★★★ Desist Film

★★★★★ À voir À lire

★★★★★☆ Le Polyester

Biografie

Der 1967 in Bukarest geborene Drehbuchautor und Regisseur gilt als Initiator der rumänischen Neuen Welle. Sein Spielfilm Der Tod des Herrn Lazarescu Lăzărescu erhielt 2005 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Preis der Sektion Un Certain Regard und wurde in zwei Kategorien für den Europäischen Filmpreis nominiert. Aurora wurde 2012 mit drei rumänischen Filmpreisen Gopo ausgezeichnet. Sieranevada lief 2016 im Wettbewerb von Cannes.

Festivals & Preise

Beste Regie  – Berlinale Encounters 2020
Viennale’20,
Französische Filmwoche 
Sevilla European Film Festival: Golden Giraldillo (Bester Film) und Bestes Drehbuch
Jurybegrüdung: „You don’t usually get the chance to feel like you’re dealing with a masterpiece. We were impressed by the potential of the film of a great director. A film that takes place in 19th century Russia, and yet never stops talking about us. In times of pandemic, the fog in which the film ends resonates in a particularly lasting way among us.

Material

Filmplakat

Trailer: Vimeo, Youtube, DCP Trailer Flat
Fotos, Plakat