B wie Bartleby
Info
AT-2025, 72 Min, 1.33:1, Ton 5.1, 24fps, 2K, Farbe Omd/eU
Buch & Regie Angela Summereder | Kamera Antonia de la Luz Kašik | Montage Sebastian Schreiner | Ton Daniel Hasibar | Musik Wolf-Maximilian Liebich | Dramaturgische Beratung Claus Philipp | Produzentin Daniela Praher | Produktion Praherfilm. Hergestellt mit Unterstützung von Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, ÖFI+, Stadt Wien Kultur, Land Oberösterreich Kultur, Land Niederösterreich Kultur | Weltvertrieb: sixpackfilm
Mit Benedikt Zulauf, Beatrice Frey, Maxi Blaha, Anna Mendelssohn, Alex Deutinger, Florian Tröbinger, Leopold von Verschuer, Kevin Dooley, Rosalie Christa Sommersguter, Sarah Belar, Rama Al Rahmani, Emilia Brescher, Philippa Brescher, Rance Aboa Arshid, Achmed Usmanov, Muhtar Ramoski, Michael Kummer, Thomas Schlager, Victoria Trusewicz, Paul Zöchbauer u.a.
Presse: Matthias K. Heschl & Katharina Wiesler-Prinz (What1f)
B wie Bartleby greift Herman Melvilles legendäre Erzählung auf und verwandelt sie in einen Filmessay über Erinnerung, Sprache und Widerstand. Ausgehend von Dialogen mit einem verstorbenen Gefährten lebt der berühmte Satz I would prefer not to in Stimmen und Gesten von Performer:innen, Jugendlichen, Rap-Musikern, Passant:innen und Gestrandeten neu auf – leise, beharrlich, zeitlos.
Spieltermine
Kinostart 09. Jänner 2026
Biografie
geb 1958 in Oberösterreich. Studium der Filmregie, Germanistik und Publizistik in Salzburg und Wien. Arbeitet als Autorin und Regisseurin, tätig in der Kunstvermittlung und in der Erwachsenenbildung. 1981 dreht und schreibt sie den Spielfilm Zechmeister. Lebt in Oberösterreich und Wien.
Filmografie
2025 B wie Bartleby
2016 Aus dem Nichts
2013 Im Augenblick. Die Historie und das Offene (m. Othmar Schmiderer)
2009 Jobcenter
2008 Abendbrot
2006 Vermischte Nachrichten (m. Michael Pilz)
2004 Ort-Ried. Momente einer Straße
1981 Zechmeister
Festivals & Preise
„Die Strenge des Films, seine formale Exzellenz, seine befreiende Originalität und zugleich die Treue zu bestimmten filmischen Traditionen haben sofort die Aufmerksamkeit und das Vertrauen unseres Auswahlkomitees gewonnen. Dieser Film verändert fortwährend die Perspektive und führt den zentralen literarischen Text auf eine persönliche Ebene, auf die Dimension der Stadt und der Gemeinschaft. Dadurch wird er zu einem sehr singulären Kunstwerk und zugleich zu einer universellen Reflexion über Gesellschaft, Arbeit und Politik.“ Boris Nelepo, Selection Committee Doclisboa
Material






Plakat (Sujet Uhu: Andrea Ventura | Titelgrafik: Claudia Dzengel), Fotos
Retrospektive
Retrospektive Angela Summereder 06.10.-02.11.2025
Als gerade einmal 23-Jährige hat Angela Summereder 1981 mit ihrem Debüt ZECHMEISTER den österreichischen Film aus seinem Dornröschenschlaf aufgerüttelt, wie es bis dahin noch keine andere Regisseurin getan hat. Die seither entstandenen Arbeiten mögen gering in der Zahl sein, umso größer ist hingegen die besondere Neugierde, Empathie und Experimentierfreude, die sie auszeichnet. Eine Einladung zum Schauen, zum Horchen, zum Staunen – und dazu, das Ungewohnte zu entdecken.
Das Programm findet in Kooperation mit der Viennale 25 statt, bei der auch Summereders neuer Film B WIE BARTLEBY Premiere feiert. Ebenfalls zum ersten Mal zu sehen sind neue digitale Restaurierungen von ZECHMEISTER und BLUT IN DER SPUR. Ergänzend zu ihren Filmen hat die Regisseurin eine Carte blanche zusammengestellt (u.a. mit DIRECT ACTION am Mo. 13.10. 19 Uhr)
Mit etwa 12 Jahren ist die in einem sehr verschlossenen Umfeld aufgewachsene Angela Summereder zum ersten Mal im Kino. Auf der Leinwand findet sie eine fremde Welt vor, in der Menschen über Gefühle sprechen und sie ausleben. Von da an ist ihr klar, dass sie selbst auch einmal Filmemacherin werden will. Vom Gedanken bis zur Umsetzung ist es jedoch ein weiter Weg. Im ländlichen Oberösterreich gibt es in den frühen 1970er-Jahren kaum Möglichkeiten, sich ernsthaft mit Film zu befassen – abgesehen von wenigen heimlichen Ausflügen per Autostopp in die nächstgelegenen größeren Städte. Als sie bei einem dieser Trips Werner Herzogs HERZ AUS GLAS sieht, manifestiert sich der Wunsch erst recht. Dennoch beginnt sie 1977 zuerst, in Salzburg Publizistik zu studieren, wo sie von der Existenz der Filmakademie erfährt, sich bewirbt und aufgenommen wird. Ihre Zeit in der Metternichgasse 12 währt aber gerade mal ein halbes Jahr. Ihre Ausbildung findet ohnedies mehr im Kino selbst statt. Im Österreichischen Filmmuseum lernt sie außerdem den Straub-Huillet-Darsteller Benedikt Zulauf kennen – Umstände, die sich in ihrem jüngsten Film B WIE BARTLEBY abbilden werden. Nach ihrer Relegation von der Akademie setzt sie sich mit einer »Mischung aus Verzweiflung und Größenwahn« ans Schreiben ihres Drehbuchs zu ZECHMEISTER. Für diese Produktion orientiert sie sich in Richtung Berlin, wo sie auf ein neues, feministisches Umfeld trifft, das sie bei der Realisierung ihres Erstlings tatkräftig unterstützt. Dieser läuft erst auf der Berlinale und im November 1981 als Eröffnungsfilm im Stadtkino am Schwarzenbergplatz. Kurz darauf ist Summereder schwanger und sieht unter damaligen Umständen Filmemachen und Mutterschaft als unvereinbar. Es dauert 25 Jahre, bis sie 2006 wieder einen Langfilm realisiert: Ein erstes Zurückfinden ins Medium, mit wenig Geld gedreht über die Straße (und Menschen) zwischen Ort und Ried im Innkreis – jener Straße, der sie einen ganzen Werkzyklus widmen wird, der sich von ZECHMEISTER über JOBCENTER bis AUS DEM NICHTS erstreckt, jenes wagemutige Hybrid aus Spiel-, Dokumentar- und Essayfilm, das sie aus dem heimatlichen Innviertel bis nach Indien führt. Nun feiert ihr neuer Film B WIE BARTLEBY seine Premiere auf der Viennale und wird ab Jänner im METRO Kinokulturhaus zu sehen sein: »Im Grunde genommen ging es mir immer um Themen, die Außenseiterpositionen in den Mittelpunkt rücken und dabei nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Und darum, für jeden Film eine adäquate Sprache zu finden.«
(Florian Widegger)